Haushaltsrede 2021

Da steh‘ ich nun, ich armer Tor, Und bin so klug als wie zuvor!
dichtete Goethe vor über 200 Jahren.

Nicht Faust bin ich, aber dieses Gefühl ist da.
Von der alten Partei geschasst, wer sich weigerte, Wissenschaftliches für den Wählerfang einfach zu ignorieren, und dafür dann wie ein kaputter Reifen eine Woche nach der Wahl gewechselt zu werden, ist merkwürdig. Trotzdem bleibt der Versuch sein ökologisches Wissen auch weiterhin in die Kommunalpolitik einzubringen.

Das ist notwendig: „Skandal im Sperrbezirk!“
Dort, wo nebenan, die Kröten ihren Wanderweg haben, wo Ascheberger Naherholung erfahren, soll ein Gewerbegebiet entstehen. Im Bauausschuss stimmten nur die looser der letzten Kommunalwahl dagegen. Haben denn in DAH nur die looser begriffen, wie wir Klimawandel und Artensterben bremsen könnten, begriffen, was Mitbürger zur Entspannung in der lokalen Natur benötigen?

Kommen wir vom Gewerbebau zum Wohnungsbau:
Baugebiete füllen unsere Kommunalkassen. Aber der aktuelle Bungalowbau hat sich überhaupt nicht bewährt, ist überholt: zu teuer, zu individuell, ökologisch ein Drama. Privatinsolvenz, zunehmende Scheidungsraten, enorme Flächenversiegelung. Alles ökonomisch, sozial und ökologisch absolut nicht nachhaltig. Suchen wir doch bitte neue Wohnmodelle:

  • genossenschaftliches Wohnen,
  • tiny-house Siedlungen,
  • Mehrgenerationenhäuser,
  • modernes Gemeinschaftswohnen,
  • etc etc

Alles ist nachhaltiger als das verstaubte Konzept der Einfamilienhäuser. Sorry, aber da hat der Herr Hofreiter nur altes Wissen neu aufgekocht!
Investieren wir heute in menschenfreundlichere Bauformen für das 21. Jahrhundert.

Nun zum Klimawandel:
Frau Schulte Loh schlug dankenswerterweise, das Pariser Klimaabkommen als Leitfaden unserer Nachhaltigkeitspolitik vor. Wir haben uns da viel vorgenommen.
Der mittlere weltweite pro-Kopf-CO2-Ausstoss liegt aktuell bei 4,4 Tonnen und hier in Deutschland bei 8,8 Tonnen. So erreichen wir Pariser Ziele bereits in 6 Jahren, 9 Monate, also Sylvester 2027. Für deutsche Werte, also auch Ausstoß in DAH liegt dieser Kickpoint bereits in 3½ Jahren, noch vor Sylvester 2024.
Warnen hier Miesmacher oder Realisten?
Das entscheidet, bitte, hier jeder für sich selber!
Jedoch, als Kommunalpolitiker ist wissenschaftliche Wahrheit zu respektieren!

Und wir aber halten für normal, was unser Überleben gefährdet.
Daher: Kommunalpolitik MUSS für Aufklärung sorgen.
Lassen sie uns im Nachhaltigkeitsausschuss, Gelder für Aufklärung bereit stellen. Die Aula der Fontane-Schule wird ertüchtigt, und kann hoffentlich irgendwann genutzt werden. Nutzen wir digitale Kommunikation, und auch die traditionelle Lokalpresse wird bereitwillig einsteigen. Aber ohne Haushaltsgelder, ohne Arbeitskraft geht da nix! Die müssen vom Nachhaltigkeitsausschuss kommen.

Der Coronavirus hat seine erste, zweite, dritte, vierte oder fünfte Welle. Mit Klimawandel, Artensterben und Systemkrise erwarten uns keine Wellen, sondern Tsunamis erwarten uns.
Wir müssen uns unbedingt befreien von dem eindimensionalen Konzept, das Menschen auf eine Maschine reduziert, die produziert und konsumiert, von Wachstum zu Wachstum hechelt.
Wir sollten uns immer mehr selbst versorgen, unseren eigenen Strom produzieren, den Öko-Strom ins Ruhrgebiet liefern, unsere Produkte herstellen (Brot, Fleisch, etc), Steingärten durch pflegeleichte Insektenvegetation ersetzen, den Garten wagen, Nachbarschaft reaktivieren (erst digital dann real – wie in der Davert), die lokale Selbstverwaltung weiter gestalten und auch unser eigenes Leben wieder mehr selber gestalten.
Da sind wir auf dem richtigen Weg!

Wie wollen wir die Zukunft unserer Kinder sichern?
Dazu gehört sich im Ort kennenzulernen, und das schon von Kindesbeinen an. Unsere Entscheidung zur OGS ist da echt super, das macht Mut, da müssen wir weiter investieren.
Initiieren wir regionale und Klima-neutrale Ferienprojekte wie Zeltlager im Sauerland, oder Nachtwanderung in der Davert.
Die Herausforderung im 21. Jahrhundert ist es autonom zu werden, wieder unsere Regionalität zurück zu gewinnen.

Nun zur Forderung der Nachhaltigkeit.
Wenn, dann entsteht Artenvielfalt kann auf den Feldern DAHs, auf 70% der Gemeindefläche. Hier gibt es eine Initiative, die der Artenvielfalt im Außenbereich Raum geben will, in einem Klima der Diskussion und des Austausches zwischen Landwirten und Bürgern.
Diese Bewegung hat begonnen, und könnte in sehr viel mehr Raum für die Artenvielfalt enden.

Der Coronavirus hat eine gesellschaftliche Welle ausgelöst. Letztes Jahr, als wir noch Angst um unser Leben hatten, standen wir allabendlich auf den Balkons und klatschten Ehrenamtlichen und in der Krise Arbeitenden Beifall.
Klimawandel und Artensterben, aber werden Tsunamis auslösen, die unser Leben noch ernsthafter bedrohen werden. Auch hier sollten wir den Ehrenamtlichen und und in der Krise arbeitenden in unserer Gemeinde DAH unseren Respekt durch würdevolles Applaudieren zollen. Sie haben es verdient, und wir können neue Hoffnung schöpfen.

Danke Schön!

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